Saturday, September 30, 2006

Holidays

Die Laterne gab ein mildes Licht in dieser nebligen Nacht. Vier Schatten streiften hinter ihr her durch die Büsche. Die Nebelschwaden krochen aus dem Talkessel hoch. Die Weinstöcke an den Hängen waren schon abgeerntet. Tausend Lichter am Fuß des Hügels markierten die Sonnenpunkte der nächtlichen Stadt. Das Geflüster der Schatten wurde vom düsteren Gebüsch erstickt.

„Hey! Ich glaub wir ham sie gefunden.“

„Bist du sicher?“

„Auf jeden Fall. Kommt her!“

„Yeah!“

„Psst. Seid still!“

Wie ein stählerner Lindwurm kroch die Pipeline durch den Weinberg. Das Licht erhellte die Schneise zwischen den Reben.

„Hier nimm den Bohrer.“

„Schnell macht schon.“

„Immer ganz ruuhig... kein Stress bitte. O.K.?“

„Bring mal die Kanister her.“

Die Bohrmaschine kreischte auf. Funken flogen umher.

„Was ist los? Wieso klappt das nicht?“

„Keine Ahnung. Haben wir noch nen andren Bohrer.“

„Das ist doch ein Metallbohrer.“

„Der könnte auch für Beton sein.“

„Leuchte mal hier zum Kasten.“

„Das ist ein Standard-Metallbohrer. Aber du musst den ganz großen nehmen.“

Noch weit entfernt war das Summen der Maschine zu hören.

„Was ist das Problem?“

„Der Akku ist fast leer. Der bringt da nicht mehr genug Power dahinter.“

„Bringt mal bitte jemand den zweiten Akku her. Bitte.“

„Die erwischen uns noch.“

„Halt die Klappe!“

Die erfolgreiche Bohrung wurde mit einem Plätschern im Kanister belohnt.

„Hey ho!“

„Hallo!”

“Haha!”

“Wein in rauhen Mengen. Lasst mich mal trinken. Frisch gezapft ist es bestimmt so geil. – Bähh! Pfui Teufel! Verdammte Scheisse! Das ist ekliges Zeug.”

„Das ist schwarz und schmierig.“

„Ist doch Rotwein.“

„Was ham wir für ne Diagnose?“

„Kein Wein. Definitiv.“

„Ich würd sagen Benzin.“

„Verdammt jetzt leiten sie schon Benzin durch unsere Wein-Pipeline.“

„Neuer Wein in alten Rohren.“

„Was soll denn das heißen?“

„Weinanbau lohnt sich nicht mehr für die Winzer. Die müssen halt auch kucken wo sie zusätzliche Einnahmequellen herkriegen.“

„Hey dann könnten wir doch Benzin abzapfen, es verticken und uns aus dem Erlös Wein im Supermarkt holen.“

„Bleibt uns wohl nichts andres übrig.“

„Also los an die Arbeit.“

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